Biografie
Toshio Hosokawa (jap. 細川俊夫 Hosokawa Toshio; * 23. Oktober 1955 in Hiroshima) ist ein japanischer Komponist.
Er gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Komponisten Japans. Seine Kompositionen umfassen Orchesterwerke, Solokonzerte, Kammermusikwerke und Filmmusik, aber auch Musik für traditionelle japanische Instrumente.
Leben
Mit vier Jahren begann er Klavier zu spielen. Nach ersten Studien (Klavier und Komposition) in Tokio kam er 1976 nach Berlin, um Komposition an der Hochschule der Künste bei Isang Yun zu studieren. Von 1983 bis 1986 nahm er in Freiburg im Breisgau an der Hochschule für Musik bei Klaus Huber ein weiteres Studium auf.
Aufmerksamkeit wurde ihm erstmals von 1989 bis 1998 zuteil, als er der künstlerische Direktor des jährlich stattfindenden Akiyoshidai International Contemporary Music Seminar und Festival war. 1998 wurde seine Oper Vision of Lear bei der Münchener Biennale uraufgeführt. Daraufhin war er Gast-Komponist und Dozent bei fast allen wichtigen Festivals zeitgenössischer Musik. Er wirkte auch als Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen.
Heute lebt Toshio Hosokawa in Nagano in Japan.
Musik
Er sagt, in der europäischen Musik sei ein Ton nur ein Teil eines Ganzen, während in der japanischen Musik eine Note eine Landschaft darstelle, es folgt immer auf einen Klang eine Pause, dann wieder ein Klang und eine Pause.
Seine Musik charakterisiert er folgendermaßen: Es ist wie wenn man langsam durch einen Garten ginge. (Japanische Gärten sind nicht symmetrisch.)
Er begann sich erst nach dem Studium der europäischen Musik für die traditionelle japanische Musik zu interessieren, deren Verständnis er erst durch das Studium in Europa erlangt hatte.
Eclat
Zu einem Eclat kam es bei den Darmstädter Ferienkursen 2006, als Hosokawa großen Protest hervorrief, wie er die simple Formel gebrauchte, wonach asiatische Musik aus dem Herzen, westliche aus dem Kopf käme. Zahlreiche anwesende Komponisten, darunter sein Lehrer Klaus Huber, erhoben Einspruch.
Preise und Ehrungen (Auswahl)
1982 – Irino-Preis für Junge Komponisten
1982 – Erster Preis des Kompositionswettbewerbs anlässlich des 100. Geburtstages des Berliner Philharmonischen Orchesters
1984 – Arion-Musikpreis
1985 – Kompositionspreis der jungen Generation in Europa
1988 – Kyoto-Musikpreis
1998 – Rheingau Musikpreis
1998 – Musikpreis der Stadt Duisburg
Kompositionen
Für Orchester:
Ferne Landschaft I (1987
Ferne Landschaft II (1996)
Ferne Landschaft III (1996)
Voiceless Voice in Hiroshima (1989/2000-01)
Wind from the Ocean (2003)
Für Ensembles:
Voyage I - VI (1997-2002)
Somon-ka (2001-02)
Kammermusik:
Winter bird (1978)
Sen I - VII (1984-1995)
Vertical Time Study I-III (1992-1994)
Chorwerke:
Tenebrae (1993)
Mein Herzensgrund, unendlich tief (2004)
Musik für traditionelle japanische Instrumente:
New Seed of Contemplation (1985/1995)
Garden at First Light (2003)
Filmmusik:
Shi no Toge (Sting of Death) (directed by Kohei Oguri)
Nemuru Otoko (Sleeping Man) (directed by Kohei Oguri)
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