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  • Veröffentlichungsdatum

    1. November 2008

  • Dauer

    9 Titel

Amazon schreibt folgendes zu 'Hurricane' : Kurzbeschreibung - Man denkt, sie müsse zwischendurch auf dem Mond gelebt haben. Fragt man sie, wo sie nach all den Jahren plötzlich herkommt, sagt sie tatsächlich: "Aus dem Universum." Das ist keine Lüge, alle Menschen kommen aus dem Universum. Trotzdem spricht die Antwort dafür, dass sich Grace Jones, die zackigste und allürenhafteste aller Achtziger-Diven, ihre ganz eigene Perspektive auf die Welt und das Leben bewahrt hat. Dass sie plötzlich wieder in Ballonkleidern und extravaganten Kopfbedeckungen auf Konzertbühnen performt, schien schon Überraschung genug. Noch überraschender allerdings die Tatsache, dass sich nun, im Herbst 2008 jenes neue Album materialisiert, um das sich zwischendurch immer wieder Gerüchte rankten, das dann aber doch nie erschien. Jetzt ist es soweit: "Hurricane" ist Grace Jones' zehnter Longplayer. Man muss dieses Album verstehen als Statement einer Frau, die noch lange nicht fertig ist mit sich und ihrem Ruf als männermordendes Relikt des Concorde-Jetsets.

Man erinnert sich: "Bulletproof Heart", das letzte Album der im Mai 1948 in Jamaika geborenen Sängerin, erschien 1989. Weltgeschichtlich betrachtet bedeutet das: In den 19 Jahren ihrer Abwesenheit vereinten sich Ost- und Westdeutschland, vernetzte sich die Welt mit Mobilfunk und Internet, es gab Techno, Kriege und Klimawandel, und das System Pop erlebte seine bislang schwerste Sinn- und Finanzkrise. Die Leerstelle blieb immer spürbar: In all den Jahren kam keine, die Grace Jones hätte ersetzen können.

Sie hätte natürlich auch für immer Glamourlegende bleiben können: die nackte Amazone in den Armen von Dolph Lundgren in "Conan, der Zerstörer", das Partygirl an Andy Warhols Seite im Studio 54, das Model auf den Laufstegen der größten Designer, die Muse unter dem Skalpell des visionären französischen Illustrators Jean-Paul Goude. "Warm Leatherette", "I've Seen That Face Before (Libertango)", "Pull Up To The Bumper" und "Slave To The Rhythm", ihre unvergessenen Hits wären auch ohne ihr Zutun immer weiter gesamplet, zitiert und als Klassiker gelistet worden.

Warum also nun Neues? Warum Gefahr laufen, die Legende mit einer neuen Realität zu überschreiben, den Mythos unwiederbringlich zu zerstören? Wer so denkt, denkt wie ein normaler Mensch. Grace Jones ist kein normaler Mensch. So wie sie schon immer >from another time< war, so, wie ihr Körper niemals altern zu wollen scheint, so kennt sie keine Angst. Nur Mut. Und Mut wird bekanntlich belohnt.

"Hurricane" ist im Herbst 2008 ein Werk, dem kein bisschen von der Unsicherheit anzuhören ist, die neue Alben jener Popstars dominiert, die befürchten, zwischen Einmottung und Comebackversuch den Anschluss verpasst zu haben. Warum sollte Grace Jones es genauso falsch machen? Unterstützt von Brian Eno, der hier als musikalischer Berater fungiert, und dem Co-Produzenten Ivor Guest, glänzt "Hurricane" mit zeitlosem Songwriting, ebenso zeitlosen Dub-Schleifen und dem noch heute visionären Mix aus Reggae, Chanson und coolem Breitwand-Pop, der bereits ihre größten Alben "Nightclubbing" (1981) und "Slave To The Rhythm" (1985) auszeichnete.

Es ist kein krampfhaftes Suchen nach der neuen Formel: Da ist der glänzende Gospelsolitär "William's Blood", in dem sich Jones, die mittlerweile parallel in London und New York lebt, auf Seelensuche ins Kingston ihrer Kindheit begibt; da ist der lakonisch schunkelnde Reggae von "Well Well Well", den sie mit Sly & Robbie, den legendären Rhythm Twins aus Kingston, aufs Band gejammt hat; da ist die umwerfende Single "Corporate Cannibal", zu der Jones ein unvergessliches Musikvideo gedreht hat, welches seit Anfang Juli auf YouTube Furore macht und in dem sie zugleich als personifiziertes Kapital und als Alien Queen wütet. Außerdem: der düster schnaubende Titeltrack "Hurricane", den sie zusammen mit Tricky geschrieben hat; und nicht zuletzt "Love You To Life", ein Stück, in dem Jones, unterstützt von einem satten Orchesterarrangement, das in den Londoner Abbey Road Studios eingespielt wurde, das Geheimnis ihrer ungebrochenen Strahlkraft verrät: Sie sei "attracted to immorality, a magnet to immortality", murmelt die Diva hier beschwörend. Zeit und Zeitlosigkeit. Ein Körper, eine Stimme, ein Look. Unendliches Vertrauen in die eigene Einzigartigkeit. So wie ein Hurrikan alles hinfort fegt, was sich ihm in den Weg stellt, so beseitigt "Hurricane" sämtliche Zweifel, die man eben möglicherweise noch hatte. Übrig bleibt nichts außer Begeisterung. Und die Freude, sie endlich wieder willkommen zu heißen:

"Ladies and Gentlemen: Miss Grace Jones."

Amazon.de
Sie war weg, schier unglaubliche 19 Jahre einfach fast komplett raus aus dem Musik-Geschäft. Das ist eine zeitliche so gewaltige Lücke, in die passen komplette Karrieren. Bevor es um die Musik der Pop-Diva, dieser schillernden Figur der 80er Jahre und ihr bemerkenswert gelungenes Comeback-Album Hurricane geht, müssen Stichpunkte der androgynen, so distanziert, cool und unnahbar wirkenden Frau abgehakt werden. Immerhin hat die Welt seit dem Erscheinen ihres letzten, nicht so tollen Studioalbums Bulletproof Heart neben gewaltigen Veränderungen auch die Geburt vieler Menschen erlebt, denen der Name Grace Jones kaum etwas sagt. Die streng christliche erzogene Jamaikanerin war ein Bond-Girl (Im Angesicht des Todes), spielte neben Schwarzenegger in Conan der Zerstörer, war als Top-Model in der Elle oder im Vogue zusehen. Sie zog sich für den Star-Fotografen Helmut Newton aus und war im Juli 1985 Titel des Playboy. Nicht zu vergessen ihre klasse Platten wie Nightclubbing und die Fähigkeit, fremden Songs mit ihrem einigartigen Sprechgesang zu veredeln: „Nightclubbing“ von Iggy Pop, „Warm Leatherette“ von Daniel Miller, dem Gründer des Labels Mute, „She’s Lost Control“ von Joy Division oder „Love Is The Drug“ von Roxy Music. Wie schon in der Vergangenheit versteht sich Grace Jones, deren Geburtsjahr in Biografien zwischen 1948 und 52 schwankt, darauf, gute Leute um sich zu versammeln. Alte Weggefährten wie das legendäre Rhythmus-Duo Sly & Robbie, Tricky, Brian Eno (der eigentlich produzieren sollte, aber nicht wollte), Tony Allen (Fela Kuti, Damon Albarns The Good, The Bad & The Queen) sind dabei, und bei so viel geballter Kompetenz muss einfach ein gutes Album herauskommen. Und genau das ist Hurricane, denn Jones’ Stimme ist immer noch ein Genuss und die vielen Gastmusiker spielen ihr brillant in die Karten. Mit den einleitenden Worten „…this is my voice, my weapon of choice“ geht es los, und dann hauen Sly & Robbie auf dem Opener „Thisis“ ein paar Riddims raus, deren Wucht einem dem Atem verschlägt. Käme davon mehr, Hurricane müsste in Tsunami umbenannt werden. Es bleibt ein Hurrikane, Welle auf Welle rollen satt produzierte Tracks wie das krachende „Corporate Cannibal“ über einen her, die wie nostalgiefreies Updates von Nightclubbing klingen. Man möchte darin aufrecht sehend und voller Freude ersaufen. - Sven Niechziol

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