Biografie
FORMEL 1 aus Berlin wurden im Januar 1981 von den ehemaligen JOCO-DEV-SEXTETT-Musikern Norbert Schmidt (v), Wolfgang "Wolle" Densky (g) und Peter "Paule" Fincke (d) gegründet. Detlef Dudziak (b) und der Slowake Andrej Horvath (g) vervollständigten die Band, welche sich von Anfang an in Richtung Heavy Metal der Marke IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST orientierte. Schon früh durften die Berliner Songs für den Rundfunk der DDR aufnehmen und traten 1983 unter anderem bei "Rock für den Frieden" auf. FORMEL 1 erlangten im November 1983 den Profi-Status, wobei Andrej Horvath mittlerweile durch Bodo Komnick (g) ersetzt wurde. Die Songs der Berliner liefen in den einschlägigen Sendungen bei DT 64 und einige Fernsehauftritte waren FORMEL 1 auch vergönnt. Im Jahre 1984 wurde Bodo Komnick wiederum durch Reinhold "Chris" Heß (g) ersetzt. Der häufige Wechsel des zweiten Gitarristen beruht auf der Tatsache, daß der Sound der Band durch zwei Lead-Gitarren geprägt war, was aber zu Reibereien in der Sechs-Seiten-Fraktion führte. Obwohl die Kompositionsrechte immer bei der ganzen Band lagen, wurden die Songs hauptsächlich von Wolfgang Densky komponiert und die Texte von Norbert Schmidt geschrieben. Am Anfang half die Texterin Katharina Koch bei der Texterstellung, so zum Beispiel beim Song "18 Jahre sein", der 1985 verspätet auf einer Amiga-Single erschien. Das Jahr 1985 brachte der Band auch eine erneute Teilnahme an "Rock für den Frieden" und einen zweiten Live-Mittschnitt des DDR-Rundfunks. Gerade in Sachen Bühnenpräsenz setzte FORMEL 1 in der DDR Maßstäbe, indem für die 85/86er Tour eine Bühnendekoration in Gestalt einer Tropfsteinhöhle und danach in Form einer Burg (zumeist in Handarbeit) geschaffen wurde. Am 02. und 03. März des Jahres 1986 wurden die beiden Konzerte im Henningsdorfer Kulturhaus mitgeschitten, welche im Oktober des selben Jahres als Live-LP veröffentlicht wurden. Doch auf mysteriöse Weise verschwand das Band mit den fantastischen Publikums-Reaktionen des ersten Konzertes, so daß die Band mit dem weit weniger voluminösen Applaus des zweiten Konzertes vorlieb nehmen mußte. Mittlerweile wurde Reinhold Heß durch Michael Sündermann (g, Ex-VANTOM) ersetzt und nachdem der Band mehrfach Auflagen für die Umsetzung ihrer Songs gemacht wurden, hatten Norbert Schmidt und Peter Fincke die Nase voll und stellten einen Ausreise-Antrag. Obwohl bereits Planungen für eine zweite Amiga-LP liefen, gaben FORMEL 1 am 14. Dezember 1987 ihr Abschiedskonzert in Berlin, weil "die Offiziellen der Kreativität von FORMEL 1 nur Passivität entgegenhielten. Heavy Metal ist nur ein geduldetes Übel. … Weil die Leute, die zu Heavy Metal-Konzerten gehen, nicht so richtig in das frohe Jugendleben der DDR passen, ist die Musik von den Leuten, die was zu melden haben, zum Scheitern verurteilt." (aus einer Fanbrief-Antwort von Norbert Schmidt.) Mehr zu der "Unterdrückung" des Heavy Metal in der DDR erfahrt ihr auf meiner Geschichts-Seite, wo ich die ostdeutsche Szene näher zu beleuchten versuche. Letztendlich wurde Peter Fincke 1988 die Ausreise erlaubt, während Norbert Schmidt erst im Jahr darauf gehen durfte. In der Zwischenzeit unterstützte er die Newcomer-Band METALL, während Detlef Dudziak und Michael Sündermann fortan in der Gruppe PHARAO musizierten und Wolfgang Densky zu BABYLON wechselte. Im Dezember 1999 versuchte FORMEL 1 nochmal ein Comeback, jedoch stieß die Band bedauerlicherweise auf kein großes Interesse, so daß das Ur-Gestein des Ostmetals heutzutage nur noch aus Spaß an der Freude im Proberaum alte Songs spielt. Zum Schluß habe ich auf den folgenden Seiten noch ein Interview mit Norbert Schmidt aus dem Jahre 2000 und einen Konzert-Review vom 18.03.2000, welche ich für euch aus den Tiefen des Internets gefischt habe. Dann habe ich eine Abschrift eines Interviews mit Wolfgang Denksy aus dem Jahre 2001 hereinbekommen, der übrigens heutzutage zusammen mit Paule Fincke in der TRAVELLIN' BAND spielt. Im Jahr 2008 erschien bei "Immortal Vinyl Records" eine Fünffach-LP-Box, die sämtliche Rundfunk-Produktionen, ein komplettes Konzert aus dem Jahre 1985 sowie viele weitere Raritäten der Berliner enthält.
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