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Biografie

Vom klassischen Jazz zum Pop und Rock der Sechziger- und Siebzigerjahre.

„Ein langes Jazz-Solo bleibt mir persönlich jetzt nicht so im Gedächtnis haften wie eine Melodie, die einen emotionaleren Charakter hat.“ Ein irgendwie witziger Satz von einem, der seit vielen Jahren seine Brötchen im hochklassigen Jazz verdient. Die Rede ist vom gebürtigen Italiener Roberto Di Goia. Der jetzt 41-Jährige übersiedelte als 19-Jähriger nach München. Dort etablierte er sich schnell in der Jazz-Szene und wurde Keyboarder von Klaus Doldingers renommierter Band Passport. Daneben arbeitete er mit Größen wie Art Farmer, Gary Peacock oder Dave Holland und verdingte sich für deutsche Musiker wie Udo Lindenberg oder Helge Schneider zur Verfügung. Kein Unbekannter in der Szene also. Und einer, der bis ans Ende seiner Musikertage gut vom Jazz hätte leben können.

Doch irgendwie wurde dem Vollblutmusiker das Jazz-Universum zu eng. „Ich habe gemerkt, dass ich da persönlich nicht mehr weiterkomme“, erzählt Roberto Di Goia im now!-Interview, „dass ich gern andere Sachen schreiben möchte, Songs, die man mitsingen kann, die mir selber auch im Gedächtnis bleiben.“ So entstand Ende der Neunzigerjahre das Projekt Marsmobil. „Dabei geht es ums Komponieren und Strukturieren und weniger ums Improvisieren.“ Beim ersten Album Strange World hallte sehr wohl noch eine „jazzige Stimmung in den Songs“ nach, wie der Musiker es heute formuliert. Daher wurde die Platte hauptsächlich auch im Jazzumfeld wahrgenommen. Doch Di Goia interessierte etwas Anderes. „Ich wollte keine so eindimensionale Welt mehr, die nur mit dem Jazz zu tun hat, sondern eine, die auch in andere Richtungen hin aufmacht, um dann irgendwo anders hin gehen zu können.“

Mit dem zweiten Marsmobil-Album Minx ist dies dem Münchner in beeindruckender Weise gelungen. Es ist ein Album voller Popsongs mit Anspruch und Atmosphäre. Mit schönen, langlebigen Melodien und einem Sound, der seine Bezugspunkte ganz deutlich hörbar in den Sechziger- und Siebzigerjahren hat, aber gleichzeitig modern klingt. Wie schon öfter angemerkt wurde, erinnert der Sound von Marsmobil an die französische Band Air. Stört ihn dieser ständige Verweis? „Nein, es ist eine Ehre, mit so tollen Musikern verglichen zu werden. Ich muss nur sagen, ich hör die gar nicht soviel wie die Leute vielleicht glauben. Es ist wohl eher so, dass man wohl identische Quellen hat, wenn man auf einen bestimmten Stil steht. Das gilt für Air und sicher auch für mich sicher.“

Wie die beiden Franzosen ist auch Roberto Di Goia ein Analog-Freak, was sich im besagten, ästhetisch der Vergangenheit verpflichteten Sound von Marsmobil niederschlägt. Darin ist er als Soundtüftler quasi konservativ. „Instrumenten- und aufnahmetechnisch gesehen ist der Sound immer Geschmackssache. Aber nenn’ mir mal einen Synthesizer der letzten 15 Jahre, der so toll ist und auch vierzig Jahre überleben wird wie ein Fender Rhodes oder ein Wurlitzer. Da wird es nichts Neues geben. Ich hab mir vor kurzem von einer bestimmten Marke einen neuen Synthie angehört – einfach grauenhaft, weil die von den Sounds her versuchen an das ranzukommen, was sie selbst schon mal vor dreißig oder vierzig Jahren entwickelt haben! Ich weiß damit gar nichts anzufangen.“ Mit dieser Einstellung ist er ganz auf der Linie von Peter Kruder, der mit Christian Prommer vom Trüby Trio dieses Album auch produziert und zusammen mit dem Münchner Label Compost auch auf G-Stone herausgebracht hat.

Doch es ist nicht nur der Sound, der die Musik der Sechziger und Siebziger für Di Goia so speziell macht. „Bei allen Aufnahmen aus dieser Zeit wirst du eine spannende Unperfektheit finden, die man heute glaubt ausmerzen zu müssen. Wenn zum Beispiel der Schlagzeuger schneller war als der Bassist - du hörst das sogar auf Motown-Aufnahmen. Das scheppert, wackelt, das lebt und groovt. Hey! Passt schon, nächstes Lied! Diese Mentalität gibt es nicht mehr. Wenn ich aufnehme, lasse ich oft Fehler stehen. Fehler ist ja nicht gleichbedeutend mit schlecht.“ Zudem hat Di Goia mit der jungen, noch weniger erfahrenen Sängerin Martine eine entscheidende Prise Frische und musikalische Naivität in die Songs geholt. „Sie bringt eine verspielte Komponente und ein leichtes Flair hinein, die der mir eigenen Schwere ganz gut tun“, sinniert er. Wie immer er es nennen will: es ist eine feine Mischung.

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