Biografie
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Geburtstag
17. Juli 1932
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Geboren in
Lübeck, Schleswig-Holstein, Deutschland
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Gestorben
6. November 2019 (mit 87 Jahren)
Walter Hedemann (* 17. Juli 1932 in Lübeck; † 6. November 2019) war ein deutscher Liedermacher und Kabarettist, der von 1965 bis 1967 bei den Chanson-Folklore-Festivals auf der Burg Waldeck bekannt wurde.
Hedemann wuchs in Naumburg (Saale) auf und studierte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Musik sowie Deutsch und Englisch an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1961 kam er als Assessor nach Hameln, wo er mit seiner Familie lebte.
Anfang der 1960er Jahre begann er Chansons und Couplets zu schreiben, die er selbst am Klavier vortrug. Manche waren eher Nonsens-Lieder (so z. B. seine Klapphornverse), andere wieder von ironisch-kritischem (Kleinstadt-Idylle; Großstadt-Idylle; Zwischenfrage, resignierend) bis makabrem Charakter und erinnern etwas an die frühen schwarzhumorigen Lieder Georg Kreislers (Zwei Naturkinder). Sein eigentliches Vorbild war allerdings der Wiener Kabarettist Gerhard Bronner. Das erste halbe Dutzend seiner Chansons veröffentlichte Radio Bremen 1963 in der damaligen Sendereihe "Das Funkdebut", darunter die Titel "Der Verkehrsampel-Fan" und "Madeleine oder Das Hemd". Bei einem „Sängerkrieg“ des Senders errang er 1967 den ersten Preis, noch vor Hanns Dieter Hüsch.
Es folgten drei Jahrzehnte mit bundesweiten Auftritten sowie zahlreichen Hörfunk- und Fernseh-Produktionen, meist in Deutschland, mehrmals als Mitwirkender in Hanns Dieter Hüschs Gesellschaftsabend (SR); 1977 in Alfred Bioleks Kölner Treff (WDR) und Heinz Schenks Blauem Block (hr).
Anlässlich der LP "Herzlich willkommen" (1975) schrieb die Fachzeitschrift HiFi Stereophonie: „… Ein Liedersänger von Format, ein Typ, der es dicker hinter den Ohren hat, als man zunächst annimmt. Hedemann war ein gewitzter Beobachter, seine gefällige, unaufwendige, charmant-harmlose Art, die Songs vorzutragen und am Klavier zu begleiten, täuschte über die Präzision der Texte hinweg. Hedemann konnte seine Objekte trefflich festnageln; ihm gelangen hellsichtige Satiren gegen deutsche Chorschnulzen, Pariser Musette-Klischees, primitive Stimmungsmacher und kleinstädtischen Interessenklüngel. Zwei Meisterstücke sind "Das Lied vom Mehr" und "Die Anpassung". Die schwachen Stücke sind selten, dagegen finden wir in den stärkeren Titeln ungewöhnlich humorige Reime und, obwohl aus einfachen Grundmustern zusammengesetzt, durchweg interessante, klischeeferne Formen.“ (HiFi Stereophonie 8/75)
Trotz solcher Anerkennung hielt sich Hedemann wegen seines Hauptberufes als Gymnasiallehrer aus der Vermarktungsindustrie weitgehend heraus, weswegen er nicht den Bekanntheitsgrad ähnlicher Sänger wie z. B. Schobert und Black oder Ulrich Roski erlangte. Zwischen 1977 und 1994 schrieb Hedemann etliche Hörfunk-Sketche für den Westdeutschen und den Saarländischen Rundfunk, darunter etliche Folgen der Serie "Papa, Charly hat gesagt…".
Walter Hedemann war als Pianist, Texter und Arrangeur des Hamelner Lehrerensembles „Pädagogian Harmonists“ aktiv. Außerdem schrieb und sprach er seit 2002 allwöchentlich Hörfunk-Glossen für den Hamelner Lokalsender Radio Aktiv. Hier las Hedemann auch Alphonse Daudets Roman "Tartarin von Tarascon" in deutscher Übersetzung, wovon ein Hörbuch mit drei CDs herauskam.
Hedemann starb im November 2019 im Alter von 87 Jahren.
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