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  • Veröffentlichungsdatum

    28. November 2013

  • Dauer

    12 Titel

Die Songs anderer großer Künstler beherzt (neu) zu interpretieren, ist für manche Bands grundlegendes musikalisches Rüstzeug und ein Türöffner für die Bühnen der Live-Clubs zugleich. Für die Berliner Frauenband The Shevettes, die seit jeher eklektisch schönes Cover-Material von den Rolling Stones über Prince bis hin zu Die Ärzte präsentiert, ist Nachspielen mittlerweile fast zur Nebensache geworden.

Erstmalig setzen die vier Damen auf ihrem dritten, von Sängerin Mrs. Hippie-Jippie produzierten, Album „Everything And Nothing“ konsequent und ausschließlich auf Eigenkompositionen. Und müssen sich hinter den bis dato belehnten Vorbildern keineswegs verstecken.

Detailverliebter und differenzierter arrangiert und instrumentiert als im basischen Bühnengewand und mit Gastmusikerauftritten angereichert, ist und bleibt „Everything And Nothing“ immer unverkennbar The Shevettes: Dafür sorgt der harmoniesüchtige Satzgesang von Mrs. Hippie-Jippie, Little Miss Velvet und Poison Ivy genauso, wie die markanten E-Gitarren-Einsätze von Melli Ray Vaughan.

Stilistisch komplementieren sich Power Pop, Rock und Country zu einem stimmigen Gesamtbild, mal lichtdurchlässig fröhlich, mal fragil, mal forsch. Aber immer bodenständig und ehrlich, genau wie die Texte. So hat zum Beispiel ein Opener wie ‘Wannabe’ nichts mit den Spice Girls gemein, sondern hält vielmehr dem Schönheitswahn im Alter den Spiegel vor: „Bei einem Gig tanzte direkt vor meiner Nase eine mit Silikon und Botox bearbeitete Seniorin im schwarzen Minikleid und hielt sich für unwiderstehlich“, kommentiert Little Miss Velvet ihre textlich verarbeitete Alltagsbeobachtung und fordert auf: „Arbeitet daran, dass eure Falten im Alter Lachfalten sind und zeigt sie mit Stolz!“ Ähnlich ungeschminkt und ungekünstelt fallen auch die anderen Songs auf „Everything And Nothing“ aus, die sich der leidigen Thematik zwischenmenschlicher Beziehungen widmen. Vordergründig ist ‘Steps’ vielleicht ein flockiger Ohrwurm, lyrisch behandelt das von Poison Ivy verfasste Stück jedoch tiefschürfend eine Trennungs-Tragödie. ‘He’s My Friend’, ebenfalls von Ivy zusammen mit ihrem damaligen Freund Stephan Gatti geschrieben besticht hingegen als positiver Gegenpol durch reduziertes Americana-Arrangement und zieht gleichsam vor der großen Lucinda Williams den Hut. Woanders leugnen die Shevettes die helldunklen Lichter des Großstadt nicht, in der Songs wie das Titelstück ‘Everything And Nothing’ oder ‘Metro Marie’, beides übrigens Text-Kontributionen des befreundeten Singer-Songwriters und Wahl-Berliners John Vaughan, erst richtig erstrahlen.

Auch wenn es bereits ihre dritte Veröffentlichung ist, „Everything And Nothing“ stellt das wahre Debüt der Shevettes dar. Für eine Band, die sich musikalisch längst behauptet hat, ist es der vollständig vollzogene Einstand in die kompositorische Eigenständigkeit. Und den feiert man mit diesem Album genau wie vor der Bühne nur zu gerne mit.

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