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„In Großbritannien, in den Vereinigten Staaten, in Frankreich, Ungarn und anderen Ländern, die eine Wiedergeburt populistischer Strömungen erleben, werden neue Vergangenheiten konstruiert, um alte Zukunftsvorstellungen zu verdrängen“, schreibt der Historiker Christopher Clark in seinem aktuellen Buch „Von Zeit und Macht“. Clark, der als Professor für Neuere Europäische Geschichte in Cambridge lehrt, sieht sowohl in der Kampagne der Brexit-Befürworter wie auch in Donald Trumps Wahlversprechen einen Rekurs auf eine vermeintlich gute Vergangenheit. „Die Brexit-Kampagne war beseelt von der Beschwörung einer idealisierten Vergangenheit, in der die ‚Englisch sprechenden Völker‘ mühelos die Welt beherrscht hatten.“
Ein Problem der Gegenwart sieht Clark darin, dass uns der Glaube an die Zukunft verloren gegangen sei, daraus würden Populisten Profit schlagen.
In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Michael Krons mit dem Historiker und Bestsellerautor Christopher Clark über die Frage, was man aus der Geschichte lernen kann, warum Endzeitszenarien derzeit Konjunktur zu haben scheinen und warum sein (Forschungs-) Interesse in besonderem Maße Deutschland gilt.
Dies sei das Gebiet, auf dem er sich am besten auskenne, so Clark, der als führender Experte für preußische Geschichte gilt. „Aber Deutschland ist zudem ein besonders interessanter Fall für eine Untersuchung von Zeitlichkeit, Geschichtlichkeit und Macht. Die Häufigkeit und Tiefe der politischen Brüche im deutschen Europa in den vergangenen vier Jahrhunderten gestatten es uns, immer wieder den Einfluss politischer Veränderungen auf das zeitliche und historische Bewusstsein zu beobachten.“
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