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Die Hintergründe des Musikdramas „Die Kinder der toten Stadt“ erzeugen Trauer und Gänsehaut: Es erzählt eine erschütternde Episode aus dem KZ Theresienstadt, bei der vor allem die Kinder im Zentrum des Geschehens standen. Am 23. Juni 1944 (vor ziemlich genau 74 Jahren), in der Endphase des NS-Regimes, besuchte eine Abordnung des Internationalen Roten Kreuzes dieses Gefängnis, um sich unter Führung der NS-Offiziere davon zu überzeugen, dass es den Inhaftierten dort an nichts fehlte. Es war ein Schauspiel, um sich gut darzustellen. Natürlich war jedes Gespräch mit den Lagerinsassen verboten. Die Häuser mussten die Gefangenen zuvor vordergründig restaurieren. Speisen, die niemand anrühren durfte, wurden reichlich herbeigebracht. Sport- und Musikveranstaltungen wurden inszeniert.
Eine dieser Aufführungen war Hans Krásas Kinderoper „Brundibar“, vom Komponisten selbst geleitet. Es war alles eine große propagandistische Farce, und die Vertreter des Roten Kreuzes fielen darauf hinein. Diese historische verbürgte Situation wird in dem Musikdrama sensibel erzählt. In den Hauptrollen: sieben Kinder, die in die Gelegenheit, bei einer Opernaufführung für Gäste mitzumachen, alle Hoffnungen stecken. Sie glauben fest daran: Was, wenn Menschen von außerhalb der Mauern sie sehen würden? Diese müssten doch erkennen, was hier passiert und sie alle befreien. Das alles dann anders kam, ist bekannt. Kaum ein Gefangener, der an diesem Tag knapp ein Jahr vor Kriegsende dabei war, hat dies alles überlebt.
So emotional Idee und Hintergrund sind, so intensiv ist auch die Umsetzung. Im Ensemble wirken Stars wie Michael Schulte, Iris Berben und Peter Heppner mit. Neben der Vielzahl von zum Teil sehr jungen Schauspielern und Solisten sind 14 Musiker mit dabei, die den Kompositionen wahlweise einen rockigen oder einen orchestralen Sound verleihen. Hinzu kommen der Paderborner Domchor und der Chor der Mädchenkantorei, die das Geschehen stimmgewaltig unterstützen.
Die Hörspiel-Edition auf 2 CDs mag vielleicht nicht das Live-Erlebnis ersetzen, doch die Macher um den Komponisten Lars Hesse, den Texter Thomas Auerwald und Produktionsleiterin Sarah Kass lassen auch das Hörspiel zu einem emotionalen und bewegenden Ereignis werden, das die historische Geschichte seinen Hörern deutlich nahe bringt und sie mitten ins Geschehen versetzt. Willi Hagemeiers dramatische Erzählstimme und die berührende Musik sorgen im Verbund mit den Ensemble.Stimmen dazu, dass man sich diesem Drama nicht entziehen kann.

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