Biografie
Marie-Thérèse Escribano (* 19. März 1926 in Paris) ist eine in Wien lebende Sängerin und Kabarettistin.
Escribano ist die Tochter eines Spaniers und einer Belgierin. Sie hatte einen älteren Bruder. Ihre Kindheit verbringt sie in Paris und Madrid, wo sie das Real Conservatorio besucht.
Seit 1955 lebt Marie-Thérèse Escribano in Wien, wo sie an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst (heute Universität) in Wien bei Professor Witt (Opernschule) und Professor Erich Werba (Lied und Oratorio) studiert. Anfangs beabsichtigt sie, Opernsängerin zu werden, fühlt sich dann aber stark zur zeitgenössischen Musik hingezogen und wird 1959 Mitglied im Ensemble „Die Reihe“ (gegründet von Friedrich Cerha und Kurt Schwertsik).
Neben Cerha arbeitet sie zu dieser Zeit mit den Dirigenten Lorin Maazel, Paul Sacher, Mauricio Kagel, Pierre Boulez zusammen. Escribano tritt in Europa und den USA auf und interpretiert Werke von Anton Webern, Alban Berg und Arnold Schönberg. Ihre Interpretation von Schönbergs „Pierrot Lunaire“ gilt bis heute als herausragend.
Ab Mitte der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre singt Escribano bei „Les Menestrels“, einem Wiener Ensemble für Alte Musik. Etwa gleichzeitig beginnt ihr Engagement in der AUF (Aktion unabhängiger Frauen), einem Verein der österreichischen Frauenbewegung. Dort leitet sie jahrelang den Arbeitskreis Theater, in dem die Frauen gemeinsam feministische Stücke erarbeiten und mit Erfolg aufführen.
Seit 1981 tritt Escribano als Solokabarettistin mit von ihr selbst verfassten Texten auf. Ihre Programme drehen sich um Themen wie „Frau-Sein, Alt-Sein, Ausländer-Sein, die Arroganz der ’Großen‘ in Politik und Kirche“ und kommen, wie sie selbst sagt, aus ihrer eigenen Lebenserfahrung.
Neben den Kabarettauftritten gibt die Künstlerin auch Liederabende (u.a. mit sefardischen Liedern) und unterrichtet Gesang. Als Workshopleiterin hat sie einen eigenen Stil entwickelt („Stimmbefreiung“).
Im Oktober 2006 wurde Marie-Therèse Escribano das Silberne Ehrenzeichen der Stadt Wien verliehen.
Im Dezember 2007 erhält sie für ihr Lebenswerk im Rahmen des Wiener Festivals der Klänge den Ehrenpreis der Austrian World Music Awards.
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