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  • Veröffentlichungsdatum

    5. Februar 2005

  • Dauer

    10 Titel

Exakt fünfzehn Jahre nach Veröffentlichung ihres wenig beachteten Debütalbums "When dream and day unite" feierten Dream Theater 2004 dieses Debüt und damit ihren eigenen Einstieg in die rentable Welt der Musikprofis. Und zwar, indem sie einfach das komplette Album als Zugabe spielten, inklusive zweier Extratitel und nicht angekündigter Gastmusikanten - das Traumtheater lässt grüßen.
Aber Dream Theater wäre nicht Dream Theater, wenn sie das Album einfach nur runtergespielt hätten. Statt dessen haben die fünf New Yorker ihre zwischenzeitig gewonne Erfahrung genutzt, um sich selbst einer Art Generalüberholung zu unterziehen.

"When dream and day unite" ließ bereits 1989 Kreativität und technische Klasse der Truppe erahnen und ist damit zweifelsohne ein Diamant; allerdings einer der ungeschliffenen Sorte. Die Musik klingt über weite Strecken bemüht-konzentriert, das Mastering ist gradezu mittelalterlich und am Sänger Charly Dominici scheiden sich ohnehin die Geister. Grade Aufnahmetechnik und Gesang dürften dazu geführt haben, dass WDADU eigentlich nur unter späteren Fans nennenswerte Verbreitung fand.

Das ist jetzt anders.

"When dream and day reunite" ist im Grunde eine exakte Kopie des Originals - nur besser. Die Aufnahmetechnik ist trotz der Tatsache, dass es sich um einen Live-Mitschnitt handelt, mit dem damaligen Studiogemische nicht mehr zu vergleichen, was das Album schon beim ersten Hören deutlich aufwertet. LaBries Organ nebst Stil passen einfach stimmiger ins Gesamtbild (Ja, ich weiß, mein Leben ist verwirkt…), und die jahrelange Bühnenerfahrung der Musikanten macht das ganze Konzert lockerer, flockiger, entspannter und lässt es irgendwie natürlicher klingen. Da damit sämtliche Hauptkritikpunkte am Original bereits ausgemerzt sind, gibt es eigentlich keinen Grund mehr, die Neuauflage nicht zu kaufen. Aber es kommt noch besser…

Dream Theater haben ja nicht einfach sich selbst gecovert. Statt dessen haben sie Unstimmigkeiten beiseite geräumt und einige Titel sogar umgeschrieben. So erscheint "The killing hand", von Haus aus bereits ein wahrer Tongigant mit dem Zeug zur Offenbarung, etwa ab der Hälfte im neuen Kleid inklusive reformiertem Text, was dem Gesamtwerk schlicht die Krone aufsetzt und den Eindruck vermittelt, das Lied sei erst jetzt wirklich zu Ende gedacht. Rudess' Hammond-Einlagen erinnern an Derek Sherinian im Led Zeppelin-T-Shirt und könnten passender nicht sein. "The ones who help to set the sun" kommt endlich als der brachiale Rocker rüber, als der er vielleicht schon immer gedacht war, was ohne die mies gemasterten, dürren Ibanez-Sounds der Vergangenheit endlich hörbar wird.
Ein kleines Schmankerl präsentieren DT mit "To live forever". Der Titel entstammt den Studiospielereien zu "Images and words", hat also auf einem WDADU-Remake eigenlich nichts zu suchen. Dafür wird er von Charly Dominici dargeboten, der zwar den markigen LaBrie nicht ersetzen kann, dies aber auch gar nicht erst versucht und statt dessen eine sehr eigene und durchaus wohlklingende Interpretation bietet.
Die Krönung des Projekts erfolgt mit dem DT-Klassiker "Metropolis Pt.1", ebenfalls ein aus "Images and words" entliehener Fremdkörper, aber fester Bestandteil einer jeden Zugabe, folgerichtig also auch dieser. Dieser Titel könnte der leidigen Sängerdiskussion endlich den Boden entziehen, denn LaBrie und Dominici singen hier einträchtig und höchst ergänzend gemeinsam, wobei beide ihre Stärken ausspielen können und "The miracle and the sleeper" auf dem Treppechen nochmal ein Stück höher schubsen. Dass sich Jordan Rudess zeitgleich eine wahre Keyboardschlacht mit dem ebenfalls anwesenden Derek Sherinian liefert, fällt dabei schon fast nicht mehr auf.

Fazit:

Wer "When dream and day unite" zu schätzen weiß, wird das Remake lieben. Technisch sowohl in puncto Aufnahme als auch handwerklich ist es dem Original bei Weitem überlegen, was dem Ohr besonders im direkten Vergleich nur schmeicheln kann. Inhaltlich sind die kleinen und großen Schmankerl jeden Cent wert, mal ganz abgesehen davon, dass sie sonst nirgends zu haben sind. Und für echte Fans: Dies ist Dream Theater in Reinform. Entwickelt, experimentierfreudig, durchdacht, handerklich ganz weit oben und zugleich eine einzige Ansammlung von Hinhörern, Ohrwürmern und Rockern.
"When dream and day unite" wie es sein sollte.

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