Biografie

Dietmar Kuegler (* 4. Juni 1951 in Dolberg) ist ein deutscher Publizist und Verleger.

Er schildert selbst, wie er als Kind erstmals in freundlichen Kontakt mit amerikanischen Soldaten geriet, die sein Interesse an diesem Land weckten. Nach der Lektüre der Karl-May-Erzählungen fasste er den Entschluss, sich intensiver mit der Geschichte der USA zu beschäftigen. Daraus wurde eine Lebensaufgabe. Nach fast 40 Jahren publizistischer Arbeit nannte ihn ein Artikel im Neuen Deutschland vom 31. Juli 2008 „den wohl besten lebenden deutschen Experten für die Geschichte der nordamerikanischen Pionierzeit“.

Nach einer journalistischen Ausbildung wagte Kuegler als 20-Jähriger den Sprung in die Selbständigkeit. Durch ein Angebot des Lektors für Western-Romane beim Erich Pabel Verlag, Werner Dietsch – Sohn des einst legendären Dietsch-Verlag-Gründers aus Leipzig – begann er, Western-Romane zu schreiben. Unter den Pseudonymen „John Grey/Gray“ und „John Gilmoor“ hatte er auf Anhieb Erfolg und wurde bereits mit 21 Jahren Chefautor der damals erfolgreichsten deutschen Western-Serie Ronco. Es folgten Romanserien wie Lobo, die ersten deutschen Fernfahrer-Serien 320 PS-Jim und Trucker King. Daneben war er als Kinder- und Jugendbuchautor tätig und verfasste u. a. unter dem Pseudonym „Stephan Hamberg“ das Buch Loni und Toni, als „John Gilmoor“ die mehrbändige Buchreihe Edgar Wallace löst das Rätsel, sowie die „Goldene Reihe“ mit Romanbiografien berühmter Entdecker wie Marco Polo, Kolumbus und Francis Drake (alle KIBU-Verlag).

Kueglers Hauptinteresse war allerdings die Darstellung der Geschichte der amerikanischen Pionierzeit als Schlüssel zum Verständnis des "American Way of Life". Er begann mit Informationsseiten in den diversen Western-Romanserien, die er leitete oder an denen er beteiligt war und schrieb schließlich Fachartikel für fast alle einschlägigen Zeitschriften: „Western Journal“, „Country & Western“ usw.

Mit 23 schrieb er das erste Sachbuch für den „Motorbuch-Verlag“ (Stuttgart) unter dem Titel Sie starben in den Stiefeln – Revolverhelden des Wilden Westens. Dieses Buch wurde in verschiedenen Ausgaben fast 30 Jahre lang angeboten. Es folgten Titel wie Der Sheriff – Recht und Gesetz im Wilden Westen, Die U. S. Kavallerie – Geschichte einer Eliteeinheit, Die Texas Rangers, Die Deutschen in Amerika.

1982 übernahm er Leitung und Verlegerschaft des „Magazin für Amerikanistik – Zeitschrift für amerikanische Geschichte“ von der Buchhandlung Graff in Braunschweig, einer Vierteljahreszeitschrift, die bis dahin eher unbeachtet existiert hatte. Damit zog er sich endgültig aus dem Romangeschäft zurück.

Kuegler gewann akademische Autoren nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Kanada, England und den USA. 1983 gründete er in Wyk auf Föhr (Schleswig-Holstein) den „Verlag für Amerikanistik“ und begann, wissenschaftliche Werke zur amerikanischen Geschichte und Völkerkunde zu verlegen. Die erste Veröffentlichung war die Dissertation eines österreichischen Völkerkundlers, Schöppl v. Sonnwalden: Indianische Kriegsführung in den Plains und östlichen Waldgebieten Nordamerikas. Das Programm wurde rasch erweitert. Schwerpunkte waren: Nordamerikanische Indianer, Pioniergeschichte, Amerikanischer Bürgerkrieg. Mit dem englischen Ethnologen Colin F. Taylor als Stammautor erhielt das Verlagsprogramm eine internationale Dimension. Die Bücher Taylors erschienen zweisprachig (Englisch/Deutsch). Ab jetzt wurde die Produktion auch in den englischsprachigen Ländern beachtet. Eine Zusammenarbeit mit dem "British Museum" bei der Veröffentlichung des bis dahin kaum bekannten Werks des amerikanischen Künstlers George Catlin über die O-kee-pa-Zeremonie der Mandan-Indianer ("Catlin's O-kee-pa") ebnete den Weg für weitere internationale Kooperationen. Kuegler arbeitete als Verleger mit der Colorado Historical Society zusammen (Die Dog Soldiers der Cheyenne, Faustrecht in Colorado u. a.) und gründete das Verlags-Imprint „Tatanka Press“ für die Veröffentlichung rein englischsprachiger Bücher. Zu den wichtigsten Veröffentlichungen der „Tatanka Press“ zählen inzwischen die zweibändige Festschrift zu Ehren des verstorbenen Smithsonian-Ethnologist John Ewers People of the Buffalo (ISBN 3-89510-102-8), die Untersuchung über den Mord an dem bedeutenden Lakota-Führer Sitting Bull (Sitting Bull's Pipe ISBN 3-89510-111-7) aus der Feder des Cherokee-Anthropologen Kenneth Tankersley und des stellv. Direktors des „Buffalo Bill Historical Center“ in Cody (Wyoming), Robert Pickering, und die von den kanadischen Wissenschaftlern Arni Brownstone (Royal Ontario Museum) und Hugh Dempsey herausgegebene Gedenkschrift für den verstorbenen Colin Taylor, "Generous Man - Ahxi-tapina". Neben seiner verlegerischen Arbeit verfasste Kuegler als Fachautor insgesamt über 50 Bücher zu den unterschiedlichen Themen der amerikanischen Pionierzeit, etwa über die Geschichte des Pelzhandels (In der Wildnis die Freiheit, Sucht mein Herz in der Prärie) oder der Kriminalgeschichte der USA ("Der Northfield Raid 1876"), sowie mehrere erfolgreiche Reiseführer durch den amerikanischen Westen (Auf alten Trails nach Westen, Western Legenden, Geisterstädte im amerikanischen Westen). Als Übersetzer übertrug er die Bücher von Colin Taylor und anderen ins Deutsche, unter anderem: Hoka Hey. Von Skalps zu Coups. Das Pferd in der Kriegsführung der Plainsindianer (ISBN 3-89510-075-7), Yupika. Die Kleidung der Plainsindianer-Frauen (ISBN 3-89510-052-8), Minnesota-Aufstand (ISBN 3-89510-104-4).

Er schrieb jahrelang für das „Deutsche Waffen-Journal“ Berichte über die amerikanische Pionierzeit und ist Mitarbeiter der militärwissenschaftlichen Zeitschrift „Pallasch“ (Salzburg/Österr.), sowie der historischen Zeitschrift „Ära“.

Seit 2002 hält er regelmäßig Vorträge vor Museen und Institutionen (Amerika-Gesellschaft Schleswig-Holstein, Karl-May-Museum Radebeul, Überseemuseum Bremen, IHK Hagen). In den USA sprach er vor der Historical Society of Northfield (Minnesota) und vor der Colorado Historical Society. Er wirkte an zahlreichen Fernseh- und Rundfunksendungen über amerikanische Geschichte mit, u. a. war er Berater einer Terra-X-Produktion über Indianer.

Etwa 100 von Kueglers Western- und Trucker-Romanen wurden in europäische Sprachen (Niederländisch, Flämisch, Französisch, Finnisch, Spanisch u. a.) übersetzt. 40 seiner Fachartikel zur amerikanischen Besiedelungsgeschichte für das Deutsche-Waffen-Journal wurden in Frankreich publiziert. In den USA wurden seine Arbeiten u. a. in „Western Pennsylvania History“ gedruckt. Er ist regelmäßiger Autor des "Journal" der "Wild West History Association", einer der größten Organisationen zur Erforschung und Dokumentierung der Pioniergeschichte in den USA. Wegen seiner Verdienste um die Verbreitung der US-Pioniergeschichte in Europa wurde Kuegler von der Stadt Northfield (Minnesota) mit dem Lost Spur geehrt und als einziger Nicht-Amerikaner zum Mitglied auf Lebenszeit in die James-Younger Gang aufgenommen mit dem Recht, jährlich an der Aufführung des historischen Bankraubs von 1876 am Original-Schauplatz teilzunehmen. Der Sheriff des Rice County (Minnesota) ernannte ihn zum Special Deputy. Der US-Nationalpark-Service ehrte ihn beim großen Living-History-Rendezvous in "Bent's Old Fort" Colorado zu seinem 65. Geburtstag als Chief Trader.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Dietmar_Kuegler

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