Biografie
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Geburtstag
15. Februar 1571
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Geboren in
Creuzburg, Thüringen, Deutschland
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Gestorben
15. Februar 1621 (mit 50 Jahren)
Praetorius war ein Sohn des lutherischen Pfarrers Michael Schulteis, eines Schülers von Johann Walter. Nach Schuljahren in Torgau und Zerbst begann er in Frankfurt (Oder) unter der Obhut seiner beiden älteren Brüder, die hier Pfarrstellen inne hatten, ein Studium der Theologie und Philosophie. Ohne bis dahin geregelten Musikunterricht gehabt zu haben, übernahm er 1587 das Organistenamt an der dortigen Marienkirche. 1589 dürfte er diese Stelle jedoch aufgegeben haben; seit 1592/93 befand er sich nach eigenem Zeugnis in Wolfenbüttel, wo er bald darauf in den Dienst des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel trat. Er wurde Mitglied von dessen Hofkapelle, zunächst als Organist, seit 1604 als Kapellmeister. Die Entstehung seiner ersten Kompositionen fällt in die Zeit um 1602/03. Ihre Veröffentlichung spiegelt in erster Linie die Musikpflege am Hof zu Gröningen, enthält aber auch Kompositionen, die Praetorius 1603 während des Reichstags in Regensburg aufgeführt hatte. Schon die Motetten dieser Sammlung zeigten ihn als einen Komponisten, der als einer der ersten in Deutschland von den in der neueren italienischen Musik entwickelten aufführungspraktischen Möglichkeiten Gebrauch machte.
Gegenüber diesen erstaunlich „modernen“ Stücken schließen sich die Werke der mittleren Schaffenszeit, die neun Teile der „Musae Sioniae“ (1605-10) sowie die 1611 veröffentlichten Sammlungen liturgischer Gebrauchsmusik (unter anderem Messen, Hymnen, Magnificatsätze), eng an die deutsche Tradition der protestantischen Choralbearbeitung an. Mit ihnen folgte Praetorius der Aufforderung eines Kreises orthodoxer Lutheraner um die Herzogin Elisabeth, der in der Abwesenheit des Herzogs das Regiment im Herzogtum innehatte. Anstelle von Hofmusik erwartete man von Praetorius nun in erster Linie Musik für den allgemeinen Gebrauch in Kirchen und Schulen.
Als der Herzog 1613 starb, blieb Praetorius zwar nominell im Dienst von dessen Nachfolger, Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, war aber bereits während des Trauerjahres am Hof des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen in Dresden tätig und trat danach als Leiter von Festmusiken großen Stils unter anderem in Naumburg, Halle, Braunschweig, Halberstadt, Kassel und Darmstadt in Erscheinung. Die für Solosänger, Chor und Instrumente besetzten Kompositionen, die er für diese Anlässe schuf, bilden den Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens. Zu Beginn des 17. Jahrhundert war Praetorius der bedeutendste Anwalt des aus Italien kommenden konzertierenden Stils in Deutschland. Dem Dresdner Hof, an dem seit 1615 auch Heinrich Schütz wirkte, blieb er als „Kapellmeister von Haus aus“ bis zu seinem Tod verbunden.
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