Monochrome

Monochrome: Berlin, Stuttgart, Zürich, Basel - eine miese Achse für "mal eben so". Vielleicht ist auch das der Grund, weshalb wir annähernd fünf Jahre nichts von Monochrome gehört haben – sie leben verstreut über diese Achse. Doch eventuell ist das auch die Ursache, dass sich kein Maßband finden lässt, um "The Monochrome Popgroup" zu messen. So weit auseinander, so nah beisammen. Fünf Jahre sind im Popgeschäft eine mittelgroße Ewigkeit. Doch mit dem Geschäft haben Monochrome seit jeher wenig zu schaffen. Hervorgegangen aus der Asche der Hardcore-Legende Dawnbreed schufen sich Monochrome bereits vor Jahren ihre eigene Welt - Grenzzäune haben sie abgerissen. Braucht hier keine Sau. Über alle musikalischen und geographischen Grenzen hinweg, erklären sich Monochrome seit 1996 zum Selbst-verständnis. Nach zwei US-Touren und mehreren hundert Konzerten in Europa - nach zahlreichen Singles, EPs, den Platten "Laser" (TransSolar, 1999), "Ferro" (TransSolar, 2003), "Éclat" (Sticksister, 2006), "Caché" (Stickman, 2008) und eben fünf Jahren Stille erscheint nun "Unità" beim Kölner Unter Schafen-Label. Als sei nie was gewesen.
"Unità" geizt mit gar nix. Das ist Post-Punk, hemmungsfreier Pop, echter Independent-Geist, etwas Träumerei, Postrock, irgendwie auch Hardcore im Sinne des Erfinders - "Unità" ist alles, ohne dabei zum beliebigen "Nichts" zu werden. Und genau das ist die verdammte Kunst: Was dem Comedian die "Funny Bones" sind, heißt im Rock’n’Roll "Attitude"...
"Unità" ist auch darüber hinaus ein Moment, ideal zum Einrahmen: über zehn Jahre nach ihrem Ausstieg kehrt Sängerin Ahlie Schaubel bei zwei Stücken zurück zu Monochrome und wird auf Konzerten und Festivals auch auf der Bühne zu sehen sein. Singer/Songwriterin Miss Kenichi ist ebenfalls mit dabei und als ob das nicht schon allerhand wäre, wird Sänger Marc Calmbach auch erstmals von Laura Lopez Castro (u.a. Zusammenarbeit mit Don Phillipe, Max Herre, Joy Denalane) und Katharina Puscher (Melody La La) unterstützt. Viel mehr "Unità" geht nicht. Tiefe und Unbekümmertheit waren selten näher beieinander. Und exakt daran erkennt man seit jeher die Guten. Wir bleiben dabei: Hardcore im Herzen, Punk in den Beinen und Pop auf den Lippen.
(Michael Setzer, wordcase./Stuttgart)

band: www.monochromepopgroup.com
label: www.unterschafen.de

The Antikaroshi: "In P.O.P. we rust", was für ein lässiger Titel für das 2013 erscheinene dritte Antikaroshi-Album. Dazu ist das Ganze auch noch so etwas ähnliches wie ein Konzeptalbum, eine Art Soundtrack zur Sammlung Prinzhorn - einer Heidelberger Kunstsammlung mit Gemälden Geisteskranker. Und das passt auch. Denn auf dieser bis dato letzten Veröffentlichung gibt sich das Potsdamer Trio noch etwas spröder und schräger als bei den Vorgängern "Crushed Neocons" und "per/son/alien".
Stilistisch bleibt alles beim Alten. Noch immer setzt man sich selbstbewusst zwischen alle Stühle. Post- oder Progrock? Alternative oder Post-Hardcore der DC-Schule á la Fugazi? Dazu ein Hauch von Noise und Disharmonie. Jawohl, das ist auch beim dritten Anlauf die Suppe aus der The Antikaroshi schöpfen.
Kritiker mögen bemängeln, dass das Songwriting nicht immer gerade schlüssig ist, die Band ziemlich verkopft wirkt, was nicht unberechtigt ist. Doch wie eine ironische Antwort darauf hat man diesmal auch eine synthetische Tanznummer eingespielt, die wohl zeigen soll „stimmt gar nicht, wir verstehen auch Spaß.“ Aber jetzt mal ehrlich, bleibt lieber wie ihr seid. Denn In P.O.P. we rust klingt auch so lässig genug.
(musikansich.de)

band: www.theantikaroshi.de
label: www.mainstreamrecords.de

Ego Messner Trio: Schlagzeug und Bass im Doppelkpack. Dazu noch Samples und fertig. Die Reise geht los, knackend geradeaus dem Beat folgend. Um die Ecke, genial und eingängig. Rythmische Bewegung und grandiose Träume versprochen: Dianogah, touch&go Records. Ego Messner setzen genau da an. Postrock wie er sein sollte!

band: www.egomessnertrio.bandcamp.com